In this commentary, the author unravels the implications of nudity in Florentina Holzinger's performances and what it could mean for the audience and the performers. She ventures to try it out for herself at the Volksbühne theater on Rosa-Luxemburg-Platz.
In einem Vortrag für UdK-Studierende beginnt Holzinger zu berichten, sie komme eher vom Sport, aber mit einer Aversion gegen Autoritäten sei Sport für sie keine Option gewesen. Zunächst wird sie von keiner Tanzschule angenommen, bis es dann in Amsterdam klappt. „Ich musste [nach der Uni] nie ein Casting besuchen“, erzählt sie weiter. Und „ich möchte ehrlich zu euch sein“, sie habe gegenüber der Presse auf die Frage, welche Rolle die Nacktheit bei ihr auf der Bühne spiele, bis dato immer gelogen. „When you are coming from a school where you’re told to do something out of nothing, it might be a good idea to take off your clothes, if you know what I mean.“
Sie lacht. „– because there is at least something to look at.“ Die konzeptionelle Entwicklung einer Außeinandersetzung mit Nacktheit und ihr ursprünglicher Impuls sich auszuziehen bildet also ersteinmal das altbekannte Erfolgsrezept „Sex Sells“ heute in einer neuen, vermarktungsstrategisch klugen, scheinbar feministischen Verpackung ab. Aufmerksamkeitsökonomie statt künstlerischer Ausdruck. Die Emanzipation von der Objektifizierung des weiblichen Körpers mündet, so gesehen, in eine sich gut vermarktende Mode.