Die Videoarbeit "Desktop Studies" beschäftigt sich auf eine lyrische Weise mit den Dimensionen digitaler Oberflächen. Wie manifestiert sich Zufall in der vermeintlich determinierten Welt digitaler Systeme?
Nach und nach materialisieren verschiedene Videoclips im Bildraum, die sich wie digitale Sedimente über die Aufnahme der lesenden Künstlerin schieben. Sie bleiben dort liegen, akkumulieren sich, wie wir es von unseren eigenen überfüllten Computerschreibtischen kennen. Diese visuelle Strategie der Schichtung spiegelt nicht nur die alltägliche Praxis digitaler Arbeit wider, sondern hinterfragt auch die Paradigmen unserer Desktop-Metapher: Warum übersetzen wir die flache Virtualität des Bildschirms in die räumliche Vorstellung eines Schreibtisches? Die Arbeit oszilliert zwischen der physischen Präsenz der Künstlerin vor dem Bücherregal - einem klassischen Speichermedium - und der sich stetig verdichtenden Ebene digitaler Ablagerungen auf dem Screen.
Ein vermeintlich zufällig gefundenes Foto wird zum Ausgangspunkt einer Meditation über die Natur des Digitalen selbst: Was bedeutet Zufall im Kontext von Algorithmen und programmierten Abläufen? Wie kann digitaler Zufall tatsächlich hergestellt werden? Die Arbeit funktioniert wie eine archäologische Grabung in den Schichten unserer digitalen Arbeitsgewohnheiten. Sie macht sichtbar, wie sich die Metapher des Schreibtisches in unsere Interaktion mit dem Digitalen eingeschrieben hat und wie diese sprachliche Übersetzung unsere Konzeption von digitalen Räumen prägt.

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